Hypnosystemische Trauerbegleitung

“Es sind die Lebenden,  die den Toten die Augen schließen. 
Es sind die Toten,  die den Lebenden die Augen öffnen.”
Slawisches Sprichwort

Was unterscheidet die Hypnosystemische Trauerbegleitung von anderen?

In der Hypnosystemischen Trauerbegleitung nach Roland Kachler geht es, im Gegensatz zu vielen anderen noch gängigen Traueransätzen, nicht etwa darum, den Verstorbenen innerlich loszulassen, sondern im Gegenteil. Um ohne den lähmenden Schmerz weiterleben zu können ist es notwendig, sich auf anderer Ebene mit ihm oder ihr neu zu verbinden. Eine weitergeführte Beziehung zum Verstorbenen, wie auch immer sie gestaltet wird, bleibt gelebte Liebe und ist damit Grundvoraussetzung für die Schmerzlinderung. Auf diese Weise kann die Trauer nach und nach leichter werden, bis sie irgendwann einer tiefen Sehnsucht weicht, die nicht mehr das gesamte Leben fremdbestimmt.

Gelungene und nachhaltige Trauerarbeit führt den Trauernden von der Trennung wieder zurück in eine neue, andersartige Verbindung und Beziehung. Kann diese hergestellt werden, ist stagnierende Trauer nicht mehr nötig und der Trauernde ist wieder bewegungs- und handlungsfähig. Darum ist Trauerarbeit so wichtig und heilsam. Der Weg führt von außen nach innen, aus einer Welt werden zwei. Die Einbahnstraße, in der man sich fühlte wie in einer Sackgasse, verschwindet. Kann eine innere Beziehung weitergelebt werden, wird der geliebte Verstorbene zu einem fühlbaren Begleiter und einer starken inneren Kraftquelle in einer ansonsten instabilen äußeren Welt. Nur innere Ressourcen halten stand, äußere können jederzeit wieder wegbrechen und bieten keine Halt, auf den man sich verlassen kann. Das weiß niemand besser als ein Mensch, der einen anderen, geliebten Menschen verloren hat.

Nichts kann losgelassen werden, ohne etwas anderes dafür zu erhalten. Den Verstorbenen nicht mehr als reales Gegenüber wahrnehmen zu dürfen, hat verheerende Folgen. Trauer ist ein Zeichen von Liebe. Würde man sie wegnehmen, würde man das Band zerstören, das die Welten miteinander verbindet. In der hypnosystemische Trauerbegleitung wird nicht der Verstorbene losgelassen, sondern die Trauer. Das kann erst geschehen, wenn die innere Beziehung zum Verstorbenen so stark gefestigt ist, dass die Verbindung über die Liebe als neue Realität empfunden wird, die der alten Realitätsvorstellung einen Ersatz akzeptablen bietet. Liebe engt nicht ein, sondern erweitert. Sie verwandelt alles ins Positive und bringt Licht in die Dunkelheit. Aus Angst wird Vertrauen, aus Trennung eine neue Verbindung und aus dem Schmerz eine Geburt.

Ziel:

  • überleben
  • neue Kraftquellen suchen und mobilisieren
  • Halt, Sicherheit und Verständnis finden
  • Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen
  • sich dem Schmerz stellen durch Innenschau
  • einen neuen Zugang zum Verstorbenen finden
  • Stillstände überwinden, damit die Trauer abfließen kann
  • sich neu in der Welt orientieren mit neuem Sinn
    • sich bewegen statt zu erstarren
    • sich spüren, statt sich zu betäuben
    • etwas begreifen, statt etwas auszublenden

Was kann die Trauerbegleitung leisten?

Gängige Traueransätze haben das Ziel, den Schmerz in den Griff zu bekommen, damit der oder die Trauernde so schnell wie möglich wieder funktionieren und in der Gesellschaft den alten Platz einnehmen kann. Diese Einstellung setzt sowohl Betroffene als auch Begleiter unnötig unter Druck. Es geht nicht darum, etwas wegzumachen oder über irgendetwas „hinweg zu kommen“. Auch geht ein schwerer Verlust an keinem spurlos vorüber. Sie Zeit heilt keine Wunden, man muss lernen, den Schmerz zu integrieren. Trauer ist ein Verarbeitungsprozess, der Zeit und Hingabe benötigt, um seine transformierende Wirkung  entfalten zu können. Er kann uns sogar so stark in die Tiefe führen, dass wir uns unserer wirklichen Essenz gewahr werden, welche den Verstorbenen, um den wir trauern, mit einschießt.

Trauerschmerz ist der Geburtsschmerz in eine neue Realität. Nicht nur der geliebte Mensch, den wir so sehr vermissen, ist in einen andere Wirklichkeit gegangen, sondern auch wir selbst. Wir wurden mitgezogen, nur wohin? Wer sich auf den Schmerz einlässt und versucht, ihn und das, was er uns mitteilen will, kennenzulernen, kann ihn durchleben und sich von ihm befruchten lassen. Im Sinne des Verstorbenen erwacht man dann zu einem anderen, neuen Leben, das getragen wird von der Sehnsucht und Fürsorge einer Welt, die wir so noch nicht kannten. Schritt für Schritt kann sich jeder wieder eine Realität erarbeiten, in der es sich zu leben lohnt.

Wer diesen Prozess unterdrückt und das, was sich zeigen möchte, verdrängt, nimmt sich eine wertvolle Möglichkeit, das Leben auf einer bewussteren Ebene wirklich erkennen und sinnvoller nutzen zu können. Nur, wer sich den Herausforderungen des Lebens stellt, wächst durch sie, statt an ihnen zu zerbrechen. Neue Lebenssituationen erfordern einen flexiblen Geist.

Ich begleite Sie auf der Suche nach Ihrer neuen Wahrheit. Manchmal sind wir in unseren gedanklichen Konstrukten so verhärtet und eingefahren, dass uns das Leben eine Wunde zufügt, die uns offen macht für ein verändertes Weltbild. Egal, wie es nach außen ausschaut – in Krisenzeiten wachsen wir alle über uns selbst hinaus und leisten zum Teil Übermenschliches. Um bei Kräften zu bleiben ist es dann wichtig, dass wir Menschen um uns haben, die das bemerken, wertschätzen und fördern. Leider ist die Gesellschaft, was das Thema Sterben, Tod und Trauer betrifft, sehr scheu und reserviert. Trauernde finden kaum Ansprechpartner, die damit vernünftig umgehen können. Darum habe ich mir zur Aufgabe gemacht, meinen Teil dazu beizutragen, dass sich daran etwas ändert.

Trauernde haben oft Angst, sich ihren schmerzvollen Gefühlen zu stellen, weil sie befürchten, ins Bodenlose zu stürzen. Deshalb brauchen sie auf ihrem Weg einen Reiseführer, der Ihnen Wege aufzeigt, die einen Absturz verhindern. Viel zu spät wird erkannt, dass durch Verdrängung alles nur noch schlimmer wird und die Seele sich mit der Zeit einen Kerker erschafft, aus dem sie sich zu Lebzeiten nur noch schwer befreien kann.

Als verlusterfahrene Trauerbegleiterin mit eigener schlimmer Geschichte (Unfalltod meines 17-jährigen Sohnes im Dezember 2015) mache ich möglich, dass Betroffene aktiv durch ihren Schmerz gehen können, ohne dabei zu riskieren, den Halt und die Orientierung zu verlieren. Ich bin selbst meine Wege durch die Hölle gegangen und habe dabei reichlich Erfahrungen gesammelt, sowohl in positiven als auch negativen Kontexten. Ich möchte Sie dazu befähigen und dabei unterstützen, ebenfalls Ihre inneren Kraftquellen ausfindig zu machen, um auf Potenziale zuzugreifen zu können, von denen Sie gar nicht wussten, dass Sie sie haben. Das erleichtert Ihnen, Ihren Trauerweg tapfer zu gehen und macht Bewältigung möglich. Ein Entrinnen gibt es sowieso nicht, das hat das Leben so eingerichtet, denn es hat etwas mit Ihnen vor. Niemand macht das Schreckliche umsonst durch. 

Sie sind der Fachmann Ihres Lebens. Deshalb geht es in der Trauerbegleitung nicht darum, Ihnen kluge Ratschläge zu erteilen, sondern um die Unterstützung für die Entwicklung eigener Kompetenzen. Außer Ihnen weiß niemand, was für Sie das Beste ist. Ich helfe Ihnen dabei, das herauszufinden. Nur so können Sie ohne fremde Hilfe wieder Gehen lernen. Trauernde sind wie Kinder, die sich in der neuen Welt, in der sie gerade angekommen sind, zurecht finden müssen. Alles hat sich mit dem Verlust verändert, nichts ist mehr wie es war, alles muss neu kennengelernt und verarbeitet werden, denn die Sicht auf die Dinge ist eine andere geworden als noch vor dem schmerzlichen Lebenseinschnitt. Und das hat seinen Sinn. Würden wir versuchen, mit den gleichen Gedanken und Sichtweisen durchs Leben zu gehen wie bisher, kämen wir keinen Schritt vorwärts. Trauer muss fließen, um abfließen zu können. Sie kann nicht nur kognitiv vom Verstand gelöst werden. Sie muss vom Körper abgefühlt werden, auch wenn das Mut und Stärke erfordert. Geschieht dies nicht, können komplizierte Trauerverläufe zu selbstzerstörerischem Verhalten oder / und körperlichen Symptomen führen. Ich bin dafür da, dies zu verhindern. Stagnationen werden von mir erkannt und in eine bewegliche Richtung gelenkt. Alles, was sich zeigt, darf sein, denn es hat seine Daseinsberechtigung und möchte in die richtigen Kanäle geleitet werden. Niemand soll umsonst gestorben sein. Alles, was wir tun, tun wir mit, durch und für den Verstorbenen. Er oder sie ist Ihre größte Ressource.

Was ich als Trauerbegleiterin für Sie tun kann:

  • Ihnen Boden bieten, indem ich Ihnen einen geschützten, sicheren und haltenden Raum der absoluten Akzeptanz und Wertschätzung zur Verfügung stelle, in dem Sie sich mit Ihren schmerzlichen und  überwältigenden Gefühlen auseinandersetzen können, wie Sie es für richtig halten, um letztendlich die Realisierung und Bewältigung Ihres Verlustes zu ermöglichen
  • mit Ihnen gemeinsam aushalten, was das Umfeld nicht (er)tragen kann
  • Sie ein wenig auffangen, auf Ihrem Trauerweg einfühlsam und verständnisvoll begleiten und Ihnen Hilfen zur Selbsthilfe an die Hand geben
  • Sie orientieren und aufklären über alles, was ist und eventuell noch kommen wird
  • Sie informieren über den Trauerprozeß, die Reaktionen und die Unterstützungsangebote
  • Ihnen helfen, Ressourcen zu finden, bzw. die Kraftquelle in Ihrem Inneren zu erkennen und richtig zu nutzen
  • Sie stabilisieren und stärken, sodass sich Ihre Resilienz erhöht für die Bewältigung des Trauerprozesses
  • Sie dahin bringen, wo Ihre Trauer für Sie tragbar, aushaltbar und lebbar gemacht wird, damit sie sich sanft wandeln kann
  • Sie handlungsfähig machen, um Sie Schritte in Ihrem Tempo gehen zu lassen
  • Sie raus aus der Sackgasse führen, Stillstände erkennen und wieder ins Fließen bringen, damit komplizierte Trauerverläufe verhindert werden
  • Ihnen Perspektivangebote machen, um Möglichkeiten zu eröffnen. (Im Schmerz haben wir oft eine Tunnelblick und sehen dann nur Mauern und Wände, wo es Türen und Fenster gibt)
  • Ihnen helfen, Ihre Sinne zu schärfen und damit die intuitive Wahrnehmung zu stärken, damit Sie aufmerksamer werden für die Informationen hinter den Manifestationen. Dadurch wird Ihnen ermöglicht, Zusammenhänge besser zu erfassen , welche Ihr Weltbild erweitern, sodass der Verstorbene wieder eine Platz darin hat.
  • ungewohnte Sichtweisen kennen und nutzen zu lernen
  • Sie Ihre Bindung zum Verstorbenen neu definieren lassen, dadurch eine Brücke bauen, um ihn oder sie wieder in Ihr Leben zu integrieren
  • eine echte und offene Auseinandersetzung mit dem Tod ermöglichen (Was ist der Tod? Was macht er mit uns? Wie können wir mit ihm umgehen?)
  • mit Ihnen zusammen die Antwort auf die Frage nach dem Sinn und dem Warum suchen
  • einen neuen Lebenssinn mit Ihnen zusammen erarbeiten, der Sie in dieser Realität hält
  • dadurch dem Nachsterbenwollen präventiv entgegen wirken
  • Ihnen helfen, Ihr Inneres Gleichgewicht wieder herzustellen
  • Sie dabei unterstützen, Ihren Verlust ins eigene Leben so zu integrieren, dass er als unverzichtbarer Teil dessen geduldet und akzeptiert werden kann
  • Ihnen ermöglichen, sich neu zu strukturieren und danach verändert annehmen zu können
  • Ihre Wiedereingliederung und Integration in ein verändertes Umfeld fördern
  • Nachbeben erkennen, diese mit Ihnen auffangen und den Umgang damit psychoedukativ begleiten

Sie sehen, Sie können viel mehr für sich tun, als Sie vielleicht bisher gedacht haben. Keineswegs nehme ich Ihnen Ihre Trauer weg, denn sie ist das Bindeglied zwischen Ihnen und Ihrem geliebten Wesen.  Stefan Zweig sagte:

„Niemand ist weg, den man liebt, denn Liebe ist ewige Gegenwart.“

Was ich als Trauerbegleiterin nicht leisten kann:

  • etwas wegmachen
  • Ihnen etwas abnehmen
  • etwas beschleunigen, was seine Zeit braucht
  • etwas abschließen, was nicht abgeschlossen werden kann
  • Ihnen ihre Antworten geben

Etappen und Ziele:

1. Schutz

  • Raum zum Reden, Weinen, Klagen

2. Orientierung

  • Psychoedukation zum Zurechtfinden in einer fremden Wirklichkeit
  • die eigenen Gefühle kennen- und akzeptieren lernen

3. Struktur

  • Chaos sortieren
  • Hilfe zur Selbsthilfe

4. Halt und Unterstützung

  • zuhören, verstehen, mitfühlen
  • Überleben sichern

5. Stabilisierung und Stärkung

  • Aktivierung von Kraftquellen / Ressourcen
  • selbst zu möglichen Entlastungen finden
  • Vertrauen in die eigenen Selbstheilungskräfte gewinnen
  • Wiedererlangung der Alltagskompetenz
  • Handlungsfähigleit, Beweglichkeit, Flexibilität, Resilienz
  • Eigenverantwortung übernehmen, Unabhängigkeit

6. Öffnung und Transformation

  • kreativitätsfördernde Aspekte der Trauer erleben – aus dem Schmerz etwas Heilsames generieren:
    • neue Sichtweisen
    • neue Lebensinhalte
    • neue Möglichkeiten
    • neues Weltbild
    • Erkenntnisse sammeln, Zusammenhänge erkennen, heilsames Verständnis erlangen
    • Selbsterkennung, Wertschätzung
    • Werteverschiebung

7. Integration

  • die alte Welt wird mit neuen Augen gesehen, eine neue, stimmige Weltanschauung wurde gefunden, mit der es sich gut weiterleben lässt
  • eine weiterführende Beziehung zum Verstorbenen konnte aufgebaut werden, die geistige Dimension ist allgegenwärtig Damit ist auch der Verstorbenen nicht ausgelöscht, sondern präsent und wieder ein selbstverständlicher Teil der neuen Wirklichkeit. Er oder sie wird in alle Gespräche und rituellen Handlungen mit einbezogen und  muss nicht mehr ausgeschlossen werden.
  • der gemachten schmerzlichen Erfahrung konnte ein stimmiger Sinn und eine wichtige Bedeutung zugesprochen werden
  • es wurde gelernt, mit dem Schmerz und der Trauer so zu leben, dass sie in eine liebevolle Sehnsucht umgewandelt werden konnte, die auf Resonanz stößt

Angebot:

Zur Unterstützung von Trauerprozessen habe ich Neurgraphik-Workshops vorbereitet. Für jede der einzelnen Trauerphasen gibt es ein gesondertes Modul. Bitte schauen Sie sich mein Angebot unter der Rubrik „Workshops“ an.