OH-Karten – Analyse

“Logik bringt Dich von A nach B, Phantasie überall hin.”
Albert Einstein

Was hat es mit den OH-Karten auf sich, wozu dienen sie?

Was nicht in Worten ausgedrückt werden kann, finden wir in Bildern. Bilder sprechen unsere Gefühle an und damit eine tiefere Ebene des Bewusstseins. Durch sie kann Unbewusstes in freier Assoziation bewusst gemacht werden. Die metaphorischen Karten der OH-Serie sind für die therapeutische Arbeit entwickelt und herausgegeben worden von Moritz Egetmeyer.

Metaphorische Karten sind ein wunderbares Hilfsmittel, um auf eine tiefgründige Gesprächsebene  zu gelangen. Eine gute Karte macht aus, dass viel in sie hineingedeutet  und interpretiert werden kann. Je offener etwas gelassen wird, desto mehr Möglichkeiten enthält das Ganze. Es wird etwas angestoßen, das verschüttete Inhalte der Psyche nach oben befördert.

Gute Karten sind wie offene Fragen. In ihnen liegen viele Antworten, nicht nur eine. Von all den vielen Antworten, die erscheinen, wählt man sich diejenige aus, die am besten zu einem passt. Karten sind nur Objekte, die interpretiert werden können. Erst durch den Betrachter wird ihnen Leben eingehaucht, denn jeder Mensch sieht die Welt mit anderen Augen. Die Dinge ansich verändern sich dadurch nicht. Durch das objektive Draufschauen und Ausschalten des Verstandes beim intuitiven Auswählen, kann man sich selbst viel besser kennenlernen und erkennen. Die allwissende Instanz in einem selbst gibt die Antworten. In den Bildern wird gelesen wie in Wolken oder im Kaffeesatz. Jeder erkennt etwas anderes, weil auch jeder aus seiner ganz eigenen Biographie heraus Dinge unterschiedlich auffasst und bewertet. Damit sind diese Karten ein sehr gutes Werkzeug dafür, sich selbst, oder eben in der Therapie das Gegenüber, zu erforschen, wenn man anders nicht weiterkommt.

Selbsterkennung führt in die eigene Kompetenz und Stärke. Viele psychische Probleme erledigen sich damit „von selbst“. Menschen, die kein Selbstbewusstsein haben und deshalb alles nach außen abgeben, übernehmen keine Verantwortung für sich selbst. Sie bleiben in ihrem Leben abhängig und unglücklich, denn sie sind handlungsunfähige Opfer der äußeren Umstände. Selbstbewusstsein bedeutet nicht, ein starkes Ego zu haben. Im Gegenteil! Wer selbstbewusst ist, sich also seiner Selbst bewusst ist, hat es nicht nötig, sich über andere zu erheben.

Was können die OH – Karten?

  • Verbindung von Kognition und Intuition (ganzheitlich über Bilder sprechen)
  • fördern Kreativität und Spontanität durch freies Assoziieren
  • führen zu Gefühlen und damit zur Intuition
  • helfen, Gefühle zu verbalisieren
  • wirken  öffnend und erzeugen Authentizität (Das, was sich offenbart, kommt aus einem selbst heraus.)
  • sie dienen dazu, etwas zu entlocken (Eisbrecher)
  • dienen der Bewusstwerdung – Unbewusstes wird bewusst gemacht
  • Das, was nicht offenbart werden soll, wird vom Unterbewusstsein auch nicht nach oben ins Bewusstsein gelassen – es können keine Grenzen in der Arbeit mit Traumata überschritten werden.
  • Geschichten zu legen hat Heilkraft, man kann  sich seine Geschichte neu schreiben und damit das neuronale Netz umstrukturieren

Anwendung

Mit den Karten wird metaphorisch gearbeitet. Damit offenbaren sie etwas, was dem Betrachter selbst vorher nicht oder nur wenig bewusst war. Sie verstärken ganz neutral die Wahrnehmung und geben ein vollständigeres Bild  über sich selbst und seine Beziehung zum Leben ab. Wie ich schon sagte: Keine Karte hat eine Bedeutung, die man verallgemeinern kann. Jeder Betrachter gibt ihr einen eigenen Wert, indem er damit in Resonanz geht oder eben nicht. Beim Interpretieren wird immer nur die momentane Befindlichkeit und Ausrichtung sichtbar gemacht und keine Zukunft gedeutet oder heraufbeschworen. Verändern können wir nur, was uns bewusst ist. Was sich zeigt, legt nichts fest, aber es gibt einen Hinweis darauf, wohin die Reise geht, wenn nichts verändert und weiter unbewusst durchs Leben gegangen wird. Wir haben immer die Wahl, neu zu entscheiden. Das jetzt bestimmt das Morgen.

“Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst Du im Heute von Neuem beginnen.”

Toll an den Karten ist auch, dass mit ihnen Geschichten gelegt werden können, wie man sich eine bessere Zukunft vorstellt. Sie aktivieren die Phantasie spielerisch und zwanglos. Man zieht einfach die Bilder, die einem gefallen, und berichtet dann darüber, was einem dazu so einfällt. Der Verstand beschäftigt sich erst damit, wenn das Gefühl schon entschieden hat. Dadurch wird einer Verfremdung durch Zweifel, Vorurteile, Einschränkungen oder Ängste vorgebeugt. Die Antworten sind ehrlicher. Würde man sich ohne diese Karten fragen, was man wirklich will, würde einem nicht halb so viel einfallen, weil man sich gerne selbst begrenzt.

Genauso ist es mit der Vergangenheit. Etwas belastet uns, aber wir wissen nicht, was es ist und woher es kommt. Eine Karte kann eine Erinnerung aktivieren oder anders ein Aha-Erlebnis diesbezüglich auslösen. Auch wenn man trotz Karten nicht herausfinden kann, welcher Lebenserfahrung dieses negative Gefühl entspringt, ist es nicht so wichtig. Man hat ein Bild vor Augen, welches die tiefer liegende Emotion repräsentiert und arbeitet bei der Auflösung energetischer Blockaden einfach damit. Das Thema liegt nicht mehr so diffus im Raum, sondern ist greifbar und behandelbar. Gerade in der Traumatherapie ist die Arbeit mit den OH-Karten ein sehr wertvoller Weg, sanft mit Verletzungen umzugehen, ohne den Patienten zu retraumatisieren.

Der Umgang mit den Karten erfolgt zweigleisig. Es gibt eine verhandelbare Schiene und eine nicht verhandelbare, etwas Festes und etwas Bewegliches, etwas Bewusstes und etwas Unbewusstes, sie verbinden Kognitives und Intuitives.Verknüpfungen  von Gegensätzen machen  vieles möglich, vor allem aber führen sie zu Erkenntnis durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise.