Rituale und Segnungen
Rituale
In den letzten Jahrzehnten gibt es glücklicherweise ein Revival der Rituale, und sie erhalten Einzug in ganz gewöhnliche Psychotherapie- oder Beraterpraxen, wo sie mehr Wirkung zeigen, als die meisten etablierten Behandlungsformen.
Damit Rituale richtig wirken, ist es sinnvoll, sie für sich selbst so zu entwickeln, dass sie auf die Person und die Situation ganz individuell zugeschnitten sind. So kann den eigenen Bedürfnissen am besten entsprochen werden, jedenfalls besser als bei vorgefertigten Zeremonien. Ich stehe Dir dabei gerne kreativ und hilfreich zur Seite.
Der Sinn von Ritualen
- sind tröstliche Begleiter, sorgen für eine Verbesserung der Lebensqualität
- heilen seelische Wunden
- transformieren (Heilung auf tieferer Ebene)
- können Traumata erlösen
- alles, was „verrückt“ ist, wird wieder gerade gerückt, so gut und stimmig es geht
- ermöglichen die Wiederherstellung einer (neuen, anderen) Realität
- machen etwas Kaputtes damit wieder ganz und sind dadurch heilsam
- schaffen Erleichterung
- Abstand zum Alltag / kurze Auszeit
- geben Hoffnung
- ermöglichen, dass Hinterbliebene für ihre Verstorbenen noch etwas tun können
- beschützen, halten, stabilisieren, orientieren, stärken, unterstützen und strukturieren einen emotional chaotischen Zustand, in dem man nichts mehr unter Kontrolle hat
- stellen ein Gleichgewicht her und ordnen etwas, das durcheinander geraten ist
- wandeln die eigene Ohnmacht in eine aktive Handlung
- führen ins Tun und in die Bewegung, wirken damit der Stagnation entgegen
- erzeugen ein Gefühl von Kontrolle
- lassen Betroffene handlungsfähig werden und führen sie damit in die Selbstermächtigung – raus aus der Opferrolle
- machen Opfer zu Helden
- holen Menschen aus der Isolation
- stärken den Zusammenhalt
- verbinden, indem sie Menschen mit gleichem oder ähnlichem Schicksal zueinander führen
- unterstützen das Gruppenbewusstsein und soziale Wir-Gefühl
- verbinden den Menschen mit seinem höheren Selbst
- verbinden die Lebenden mit den Toten
- können dem inneren Empfinden Ausdruck verleihen
- führen zum Aufbrechen von Gefühlen
- geben Raum für Gefühle, lassen den Trauernden seine Gefühle präsent werden
- bringen ins Fühlen, was bisher nur Theorie war
- unterdrückte Gefühle finden durch die Erlaubnis, gelebt zu werden, ihren Ausdruck –
- der Umgang mit ihnen kann durch Rituale erlernt werden
- machen als Übergangsrituale einen Bruch lebbar
- schließen Lücken, z.B. wenn eine Verabschiedung nicht möglich war, und erschaffen ein Erklärungsmodell, damit die Biographie wieder als schlüssige und logische Abfolge empfunden und damit vom Verstand angenommen werden kann
- holen nach, was in der Realität (zu Lebzeiten des Verstorbenen) versäumt wurde –
- Worte, Gesten, Entschuldigungen oder Wünsche können noch ausgedrückt und auf anderer Ebene vermittelt werden
- veranschaulichen etwas, bringen Klarheit und Licht in eine Angelegenheit
- helfen dabei, etwas bewusst zu machen, zu erkennen, zu realisieren oder zu begreifen
- machen Unbekanntes bekannt und Unsichtbares sichtbar
- helfen dabei, die Welt ganzheitlicher wahrzunehmen
- helfen dabei, dass sich Menschen besser verstehen und fühlen können
- sind entwicklungsfördernd
- fördern die Neueinschätzung von Erfahrungen aus der Vergangenheit und ordnen sie in einen neuen Rahmen ein (Veränderung der Sicht, Eröffnung neue Umgehensweisen,die lösungsorientiert stattfinden)
- unterstützen Prozesse, können Prozesse in Gang setzen, vertiefen, fortführen oder abschließen
- können etwas er-, auf- oder ablösen, damit ein Neubeginn stattfinden kann
- wecken die Intuition
- können etwas vorweg nehmen und damit die Vorstellungskraft stärken, die notwendig ist, um etwas in die Welt zu bringen und dort zu manifestieren
Es gibt
Schutzrituale
Heilrituale
Verbindungsrituale
Segnungen
Ein Segen ist ein Heilstrom, der Gutes auf den Weg bringt und die Herzen bereichert. Durch ihn kann hinzugefügt werden, was fehlte, sich verbinden, was sich trennte, näher kommen, was sich entfernte, zurückgewonnen werden, was verloren ging, bekräftigt werden, was schwach ist.
Alles kann gesegnet werden, Menschen, Tiere, Nahrung – selbst Orte oder Dinge.
Die Heilkraft des Segens
Ein Segen ist wie eine zärtliche Massage aus Worten für den verwirrten oder verzagten Geist, ein heilender Balsam für jede verletzte Seele und die Muttermilch für einen ausgehungerten und sich nach Liebe sehnenden Körper. Ein Segnen kann Frieden erzeugen, beruhigen, erlösen und befreien. Er lässt eine neue Dynamik entstehen und verändert die alte Form. Er wandelt den Zweifel in Hoffnung, die Ablehnung in Annahme und gestaltet aus Abschieden Übergänge in neue Seinsformen, belebt und regeneriert.
Jemanden zu segnen bedeutet, ihm zu sagen: Ich bin froh und dankbar, dass es Dich gibt, Du bist für mich wichtig, ich vertraue und verzeihe Dir. Möge Dein Leben für Dich und andere eine Bereicherung sein. Meine liebevollsten Gedanken begleiten und stärken Dich. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und ein Leben ohne Angst. Segnen ist heilsame Kommunikation auf höchster Ebene, eine heilige Kraft, welche ohne Umweg direkt aus dem Herzen kommt. Wer wahrhaftig segnet, verbindet sich bewusst mit dem göttlichen Geist, der bereit ist, zu vergeben, zu vergessen und zu verzeihen. Was Du segnest, wird eingehüllt in Liebe, geehrt und geachtet, so, wie es ist, beginnt zu schwingen und mit Dir zu tanzen – auf dass Ihr lebendig und eins werdet, so wie es immer war.
Ein Teil von Dir ist auch in mir, und eine Teil von mir ist auch in Dir. Ein Segen verbindet das Ich mit dem Du und führt es ins größere Wir. Das, was wir geben, bekommen wir zurück. Wer segnet, wird gesegnet, wer gibt, der gewinnt.
Nutzen des Segnens für Angehörige Verstorbener
Auch Jahre nach einem Verlust kann über die Formulierung eines Segens die Beziehung zum Verstorbenen geklärt und verbessert werden, sodass auch im Nachhinein noch etwas geheilt und eine gesunde Bindung hergestellt werden kann. Konflikte werden bereinigt und Ängste abgebaut.
Um einen Segen zu füllen, muss man sich mit etwas Höherem verbinden und damit über sich selbst hinauswachsen. Die höchste Form eines Segens ist die Vergebung. Vergebung ist bedingungslose Liebe und damit göttlich.
Ein Segen kann, genau wie ein Kompliment, von den meisten nur schwer angenommen werden, sind wir doch so erzogen worden, dass Bescheidenheit die Zier ist und nicht ein gutes Selbstwertgefühl. Kritiken sind wir leider mehr gewohnt. Deshalb berühren Segen auch auf einer tieferen Ebene, und nicht selten wird dabei geweint.